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Zahnarzt Brakel - Ratgeber für Eltern

Der erste Zahnarztbesuch (Ratgeber für Eltern)

Liebe Eltern, der erste Zahnarztbesuch ist für Kinder prägend und beeinflusst ihr Verhalten bei weiteren Zahnarztbesuchen entscheidend. Er sollte daher einen möglichst positiven und angstfreien Eindruck hinterlassen. Aus diesem Grund möchten wir Ihnen als Praxisteam die folgenden Tipps für den ersten Besuch Ihres Kindes geben:

Wenn Ihr Kind zum ersten Mal zum Zahnarzt geht, hat es eine völlig neutrale Einstellung zum Zahnarzt, da es noch keine eigenen Erfahrungen gemacht hat. Negative Einstellungen werden also von außen an das Kind herangetragen. Versuchen Sie, diese Einflüsse zu vermeiden. Dies gilt insbesondere für Ihre eigenen Einflüsse und die Ihrer Familie. Bitte vermeiden Sie Äußerungen über eigene negative Erfahrungen wie z.B. „Ich selbst gehe nicht gerne zum Zahnarzt.“ oder „Ich habe Angst vorm Zahnarzt.“ Sie als Eltern sollten sich selbst nur positiv über Ihre Erfahrungen beim Zahnarzt äußern. Fehlen Ihnen positive Erfahrungen, dann sagen Sie lieber gar nichts.

Vermeiden Sie beruhigend gemeinte Formulierungen wie „Du brauchst keine Angst zu haben. Es tut bestimmt nicht weh.“ Unser Unterbewusstsein kennt keine Verneinungen. Ihr Kind versteht daher: „Du musst Angst haben. Es tut weh.“ Sollte Ihr Kind Sie fragen, ob eine Zahnarztbehandlung weh tut, antworten sie besser, dass viele Kinder sagen, es würde kitzeln.

Versprechen Sie Ihrem Kind bitte nicht, dass die Behandlung bestimmt nicht weh tun wird. Manche Eingriffe sind und bleiben etwas schmerzhaft. Ehrlichkeit ist wichtig für eine sichere Vertrauensbasis, deswegen werden wir Ihrem Kind in Fällen, in denen die Behandlung schmerzhaft sein könnte, dies auch durch die Blume sagen.

Schimpfen Sie bitte nicht vor, während oder nach der Behandlung mit Ihrem Kind. Loben Sie es stattdessen – aber natürlich immer nur für das, was es wirklich gut gemacht hat. Selbst, wenn es nur eine winzige Kleinigkeit sein sollte.

Informieren Sie uns bitte, wenn Ihr Kind zum ersten Mal selbst als Patient in einer Zahnarztpraxis ist. So können wir uns mehr Zeit für Ihr Kind freihalten und ihm den Ablauf der Behandlung sowie die dazu verwendeten Geräte genau erklären. Diese Informationen durch uns sollen die Vertrauensbasis zwischen uns und Ihrem Kind herstellen. Das Vertrauen der Kinder zu uns ist eine wichtige Voraussetzung für eine angstfreie Behandlung.

Führen Sie Ihr Kind langsam an die fremde Umgebung und die fremden Geräusche heran. Dies kann dadurch geschehen, dass Ihr Kind Sie von klein auf (sobald Sie es zu kleinen Einkäufen mitnehmen können) bei Ihren eigenen Terminen in die Praxis begleitet. Selbstverständlich gilt dies nur, sofern die Behandlung kurz und problemlos ist (z.B. bei Routinekontrollen). So lernt Ihr Kind die Praxis erst einmal als unbeteiligter Zuschauer kennen.

Gestalten Sie den Tag des Zahnarztbesuches frei von Belastungen und sorgen Sie dafür, dass Sie und Ihr Kind ausgeruht sind. Es hat keinen Sinn, ein Kind auf den Zahnarztstuhl zu setzen, das seinen Mittagsschlaf oder sein Spiel daheim unterbrechen musste. Denken Sie bitte daran, dass Ihre Hektik sich auch auf Ihr Kind übertragen kann.

Je weniger Aufhebens Sie um den Zahnarztbesuch machen, desto besser. Behandeln Sie den Zahnarztbesuch so selbstverständlich wie Einkaufen gehen oder einen Termin beim Frisör. Je selbstverständlicher und gelassener Sie mit ihrem Kind zum Zahnarzt gehen, desto selbstverständlicher wird die Behandlung für Ihr Kind sein.

Selbstverständlich ist Ihre Anwesenheit im Behandlungszimmer willkommen. Wir ersuchen Sie aber, dass nur eine Begleitperson mitkommt. Des Weiteren bitten wir Sie darum, dass Sie im Hintergrund bleiben und uns die Führung Ihres Kindes überlassen. Befolgen Sie bitte unsere Anweisungen – auch wenn es Ihnen in diesem Moment schwer fällt. Denn nur durch eine gute Zusammenarbeit zwischen den Eltern und dem Praxisteam ist eine Erfolg versprechende und angenehme Behandlung möglich.

Da Kinder in ihrer Wahrnehmung des Gemütszustandes ihrer Eltern recht empfindsam sind, sollten Sie es während der Behandlung nicht dadurch verunsichern, dass Sie selbst nervös sind. Wenn es Ihnen schwer fällt, die nötige Ruhe zu bewahren, ist es oft sogar besser, im Wartezimmer auf das Ende der Behandlung zu warten. Wird Ihr Kind von uns gefragt, dann lassen Sie auch bitte Ihr Kind antworten. So helfen Sie uns, einen besseren Kontakt zwischen Ihrem Kind und uns herzustellen.

Trotz aller Vorbereitungen ist ein Zahnarztbesuch für Ihr Kind neu und ungewohnt. Häufig erfolgt beim ersten Termin nur eine Kontrolle der Zähne. Sollten Folgetermine notwendig sein, dann wird Ihr Kind schrittweise und behutsam an den Ablauf der Behandlung sowie die dazu verwendeten Geräte herangeführt. Jeder einzelne Behandlungsschritt wird genau erklärt.

Haben Sie bitte Geduld, auch wenn sich eine Behandlung einmal über mehrere Sitzungen erstrecken sollte. Verstehen Sie bitte, dass diese schrittweise Vorgehensweise für Ihr Kind wichtig ist. Drängen Sie Ihr Kind nicht und akzeptieren Sie, wenn Sie gerade am Anfang mit Ihrem Kind häufiger in die Praxis kommen müssen. Entscheidend ist die Zumutbarkeitsgrenze Ihres Kindes.

In vielen Fällen werden die verwendeten Instrumente mit anderen Begriffen umschrieben. Ein Bohrer ist aus der Sicht Ihres Kindes eine riesige Maschine, die Löcher in die Wand bohrt und dabei viel Lärm verursacht. So jedenfalls kennen die Kinder den Bohrer von zu Hause. Verständlich, dass es Angst vor einem Bohrer in seinem Mund hat. Um diese Angst gar nicht erst aufkommen zu lassen, werden wir andere Begriffe für den Bohrer benutzen und die übrigen Geräte ebenso mit kindgerechten Begriffen bezeichnen. Wir bitten Sie, diese Begriffe zu übernehmen, wenn Sie mit Ihrem Kind daheim über den nächsten Zahnarztbesuch reden sollten, und bitten Sie darum, diese Begriffe nicht „aufzudecken“.

Sollten sich bei Ihrem Kind in seltenen Fällen plötzlich Angstgefühle einstellen, dann sollten Sie Verständnis für Ihr Kind und seine Ängste zeigen. Trotz aller Bemühungen von Ihnen und unserem Team kann es sein, dass eine Behandlung einmal nicht so gut läuft wie erwartet. Sie brauchen sich deswegen keine Sorgen zu machen. Wir kennen diese Schwierigkeiten und erleben sie immer wieder. Haben Sie bitte nicht das Gefühl, dass Sie und Ihr Kind versagt haben – so etwas kann passieren und ist normal. Machen Sie aber vor allen Dingen Ihrem Kind keine Vorwürfe und schimpfen Sie nicht. In manchen Fällen ist es hilfreich, die Behandlung zu unterbrechen und es zu einem späteren Termin erneut zu versuchen. Beim nächsten Termin kann die Welt schon wieder ganz anders aussehen und die Behandlung verläuft problemlos.

Versprechen Sie bitte keine Belohnungsgeschenke. Gerade Dinge, die sich Ihr Kind möglicherweise sehr wünscht, setzen es bei der Behandlung zu stark unter Druck und erschweren für uns die Zusammenarbeit. Der Stress beim Zahnarzt ist schon groß genug. Wenn sich Ihr Kind noch etwas verdienen muss oder soll, gerät es nur noch zusätzlich unter Druck. Belohnungen sind immer eine Anerkennung für etwas ganz Besonderes, das man geleistet hat. Wenn Ihr Kind den Zahnarztbesuch als ganz normalen Arztbesuch empfinden soll, dann versprechen Sie ihm vorher keine großen Belohnungen!

Es gibt in unserer Praxis grundsätzlich eine Kleinigkeit als Geschenk, egal wie wir mit der Behandlung vorangekommen sind. Und Ihrem Kind wird ein ernst gemeintes Lob Ihrerseits sicherlich wertvoller sein, als das Versprechen irgendwelcher Geschenke.

Sollte Ihnen während der Behandlung etwas aufgefallen sein (ob positiv oder negativ), dann sprechen Sie uns bitte erst hinterher darauf an; möglichst in Abwesenheit Ihres Kindes. Wir versichern Ihnen, dass wir uns alle Mühe geben, den Zahnarztbesuch für Ihr Kind angenehm zu gestalten und zu einer positiven Erfahrung werden zu lassen.

Wenn Sie noch Fragen oder Wünsche haben, sprechen Sie uns gerne an. Wir sind für Sie da!